Gangreserve und Ganggenauigkeit bei Automatikuhren
Das Tragen einer Automatikuhr erfordert eine gewisse Umgewöhnung im Gegensatz zum Gebrauch von batteriebetriebenen Quarzuhren. Diese Erfahrung machen alle Erstbesitzer. Damit Ihnen die Umstellung nicht schwer fällt, haben wir alles Wissenswerte und praktische Tipps für die Handhabung zusammengefasst.
Gangreserve
Die maximale Aufzugskraft ist erst dann erreicht, wenn die Uhr manuell über die Krone einmal vollständig aufgezogen wurde (ca. 30-40 Umdrehungen) oder die Uhr bereits eine lange Zeit im Einsatz war. Jede Stillstandzeit reduziert die Gangreserve. Eine Automatikuhr kann nach ca. 2-5 Stunden in Ruhestellung stehenbleiben. Wir raten dazu, die Uhr vor dem Anlegen erst einmal voll aufzuziehen. Anders als bei einer Handaufzugsuhr kann ein Automatikuhrwerk durch diesen Vorgang nicht beschädigt werden.
Ganggenauigkeit
Die Ganggenauigkeit von Automatikuhren ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig: Temperatur, Luftdruck und Trageweise bestimmen, wie präzise eine Automatikuhr läuft. Eine Gefahr für die Ganggenauigkeit können Magnetfelder darstellen, wie sie z. B. von Elektromotoren, Lautsprechern, Türschließern erzeugt werden. Das Erdmagnetfeld dagegen wirkt sich auf die Ganggenauigkeit nicht negativ aus.
Die Gangwerte einer Uhr werden immer auf 24 Stunden in unterschiedlichen Lagen und über mehrere Tage gemessen. Aus diesen Werten wird dann die Ganggenauigkeit bestimmt. Eine Gangabweichung von -4 bis +6 Sekunden am Tag ist ein exzellenter Wert, der jedoch meist nur bei sehr hochwertigen Automatikwerken erreicht wird (C.O.S.C.- Contrôle officiel suisse des chronomètres). Eine “normale” Abweichung von der Ganggenauigkeit liegt in der Regel zwischen -10 bis +45 Sekunden pro Tag.
Tipp: Wenn Sie mit der Ganggenauigkeit Ihrer Uhr unzufrieden sind, können Sie versuchen, die Uhr nachts in verschiedenen Positionen zu lagern. Liegt die Uhr dann abwechselnd einmal flach auf der Front- oder Rückseite bzw. einmal hochkant auf der Kronenseite oder auf der Kronen-Gegenseite, verändert dies die Unwucht der Unruh und hat so einen positiven Einfluss auf die Ganggenauigkeit der Uhr.